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Thomas Reis

geboren am 29. Oktober 1963 in Freiburg i.Br.
gestorben am 23. Juni 2024 in Köln

Thomas Reis war ein mehrfach preisgekrönter Kabarettist und Autor, ein "Kult-Kabarettist" (BR), "das Master-Mind unter den deutschen Kabarettisten" (NZZ), "eine Klasse für sich, ein leuchtender Solitär ..., klar und deutlich: der Beste" (Bonner Generalanzeiger), "einfach nur genial!" (Tagesspiegel), "das absolut höchste Niveau" (Hamburger Abendblatt), "mit Abstand der beste Kabarettist Deutschlands!" (Jury der St. Ingberter Pfanne 2022), oder wie sein Freund Eric Gujer auf den Punkt bringt: "Er hat die ganze Welt umarmt, und er verstand es, die Menschen zum Lachen zu bringen." Treffender und kürzer kann Thomas kaum beschrieben werden, zumal er Lobhudeleien peinlich fand; er wollte nicht uneingeschränkt bewundert werden. Geliebt hingegen schon. Besonders hervorzuheben ist die Treue zu seinen Freunden. Für den Erhalt von Jahrzehntelangen Freundschaften tat er immer etwas mehr als gewöhnlich. Mit Thomas gab es die skurrilsten Abenteuer- und Geschichten, die lustigsten Abende, die besten Partys (z.B. legendäre Hochzeit, Geburtstag, Karneval) und die unterhaltsamsten Gespräche, nicht selten bis in die frühen Morgenstunden, geschwenkt in ordentlich viel Wein und Bier, ob zusammen mit Technikern, Veranstaltern und Kollegen nach dem Auftritt, mit Freunden, Reisegefährten oder Nachbarn - neben intellektueller Brillanz durch alle Themen hindurch sprudelten die Jokes und brüllend komischen Kommentare nur so aus ihm heraus. Es war stets ein Highlight, wenn Thomas auf Events eine Rede hielt. Sein Allwissen und die Wortgewandtheit sondergleichen kamen nicht aus dem Vakuum. Die Eltern Kurt und Dorle (geb. Barnikol) Reis, beide Germanisten, haben ihren Sohn im badischen Kirchzarten bildungsbürgerlich und musisch erzogen. Sie waren mit Kunstschaffenden und Literaten befreundet, richteten Feste aus, auf denen das rezitieren Usus war. „Die Festplatte von Väterchen hätte ich mir gerne mal runtergeladen“, sagte Thomas des Öfteren. Kurt(i) war eine faszinierende Persönlichkeit mit außergewöhnlichem Sarkasmus. Er begann seine Karriere im Kabarettensemble des Düsseldorfer Kommödchen und war später Buchautor unter verschiedenen Synonymen, sowie Miterfinder der Jerry Cotton Romane. Thomas studierte Geschichte, Literatur und Politik in Freiburg und Köln. Mit Peter Vollmer gründete er 1985 das „Duo Vital“. Was die Beiden auf die Bühne brachten war einfach grandios! Eine Sternstunde des politischen Kabaretts und Wortakrobatik pur (Digitalisierung folgt). Darüber hinaus las Thomas viel und gerne, seine Bibliothek umfasst etwa 3000 Bücher. Die tägliche Presse war das Mindestmaß, um auch stündlich seine Programme zu aktualisieren und diese wiederum neu zu lernen für den nächsten Auftritt am selben Abend. So manche Woche trat er mit drei verschiedenen Programmen auf, natürlich auf den neusten Stand gebracht, wodurch sie immer länger wurden. Überlänge als Markenzeichen, davor fürchtete sich jede Fernsehredaktion. „Völliger Wahnsinn! Warum machst du das?“ – so der Kanon, den Thomas sein Leben lang begleitete. Gefühlt hatte Thomas für mindestens Zehn geschrieben und gelebt. Warum die Atacamawüste in Chile durchqueren, auf Pisten die es längst nicht mehr gibt? Warum mit signalroten Gepäcktaschen (bitte überfall mich!) hunderte Kilometer durch Jamaika radeln? Wahrscheinlich würde Thomas derartige Fragen beantworten mit: Weil es geht! Thomas liebte die Herausforderung, er hat sich durch gesperrte Höhlen gequetscht, war alpiner Steilwandbezwinger, wagte mehrere Fall- und Gleitschirmflüge, nahm am Kölner Marathon teil, fuhr mit Skiern am liebsten durch Tiefschnee; sogar bei seiner letzten Reise durch Vietnam und Kambodscha (2023) war er bei allen anspruchsvollen Adventures an vorderster Front. Der ewige Revoluzzer in ihm richtete sich nicht allein gegen die Schwerkraft oder Vorurteile, von klein auf wollte Thomas die Welt verbessern und die Menschen zur Vernunft anregen. „Wacht auf, Verdummte dieser Erde, die stets man noch zu Tic-Toc zwingt!“ heißt es in seinem letzten Programm mit dem Titel „Du sollst nicht verblöden!“, welches so gar nicht als Abschiedsprogramm geplant war; Hunderte von Plakaten liegen noch postfrisch verpackt im Regal, festgehalten von der Krebsdiagnose und dem was darauffolgte. Um Spekulationen vorzubeugen: Vor 20 Jahren hatte Thomas einen Augentumor, der herausoperiert worden ist, zur Krebsdiagnose im August 23 sagten die Ärzte, dass sich der Tumor bereits seit 20 Jahren in der Lunge befindet und erst seit kurzem zur tödlichen „K-RAS“ mutiert ist. Aus dem spontanen Wunsch heraus, dieses Programm zumindest noch als Lesung auf die Bühne zu bringen, trat Thomas von der Chemo vergiftet und voller Schmerzen das Unfassbare an, sich vor einem Publikum aus „family & friends“ im Senftöpfchen Theater noch einmal selbst zu übertreffen. Ein Herzlicher Dank gilt an dieser Stelle Alexandra Franziska Kassen & Team für die Bühne, den Prolog und den kostbar langen Rosenregen, Wolfgang Dressler (Tacker Film), der diesen magischen Abend aufgenommen und in zwei Teilen auf Vimeo zur Verfügung gestellt hat, ebenso den Jungkabarettisten Anna Möbus und Max Beier, die Thomas dabei unterstützt haben und zusammen mit Charlotte Welling sein Vermächtnis auf der Bühne fortführen werden, und last but not least the one and only Joe Knipp, der für seinen Freund zum letzten Mal die Regie übernahm. Der Applaus mit Standing Ovation dauerte lange, sehr lange, Thomas stand im Rosenregen und er stand in der Gewissheit, über seinen Tod hinaus geliebt zu werden. So konnte er gehen. Es folgten Verabschiedungen für immer, keiner wusste ob es ein Wiedersehen gibt. Von den Kölner „Kritzelköpp“ wurde ihm der Ehren-Lorber des Festkomitees des Kölner Karnevals in Silber überreicht. Bei den Kritzelköpp mitzuwirken und die politischen Themen der Karnevalswagen des Rosenmontagzuges anzuführen, war für Thomas sehr bedeutsam, da war er stolz drauf. Es ist kein Geheimnis mehr, dass der Kölner Zug den Düsseldorfer in puncto Einfallsreichtum und Humor plötzlich um Längen übertraf. Wichtig war Thomas auch immer schon der Fußball, als Badener dem SC Freiburg und als Wahlkölner dem 1.FC Köln verbunden, versammelte er ganze Fankurven um seinen Fernseher. WM- und EM Spiele bei Thomas waren legendäre, gesellige Treffpunkte für Freunde und Familie. Thomas kochte vortrefflich und war ein hervorragender Gastgeber. Per se ist Thomas von allen für seine Großzügigkeit geschätzt worden. Ein letztes WM-Deutschlandspiel in trauter Runde zu Hause, acht Tage vor dem Herzversagen. Thomas starb im Schlaf.


Am 30.08.24 haben wir in der COMEDIA Thomas sein Leben gefeiert, seine Einzigartigkeit, seine Menschlichkeit, sein Vermächtnis, nicht seinen Abschied. Das Bühnenprogramm war vielleicht nicht ganz in Thomas seinem Sinne, da es kürzer als 3h ging, dafür aber war es ganz nach seinem Geschmack: Joe Knipp, Thaddäus, Peter Vollmer, Werner Koczwara, Goedart Palm und Rainer Fahrenbruch hielten eine Rede (hier im Gedenkportal abgelegt), Roman Babik & Band spielte Musik aus Thomas´ Lieblingsalben von Oskar Peterson und Thelonious Monk, Jazzpianist Clemens Orth spielte eine Eigenkomposition, Sängerin Yana Kris sang mit Chor „Dust in the wind“, und Sohn Thaddäus, den Thomas über alles liebte, spielte zur letzten Ehre mit der Posaune „Nature boy“ (ein gemeinsamer Lieblingssong), „Do you know the greatest thing? It ist o love and be loved in return.“ - Auch als Botschaft, die Thomas jedem von uns mit auf den Weg gegeben hat. Zum Schluss wurde die Videosequenz eingespielt, wie Thomas im Rosenregen auf der Bühne des Senftöpfchens steht und sich vom Publikum verabschiedet. Der ganze Saal erhob sich und applaudierte Thomas auf der Leinwand zu, es schien, als stünde er wirklich dort, es war ein bewegender Moment. Für die erfolgreiche Umsetzung sei vor allem Klaus Schweitzer, dem Team und den Technikern der COMEDIA, sowie Chris Kuckelkorn für das Bühnenarrangement gedankt!


Die Urnenbeisetzung auf dem Melaten am Tag darauf fand im engsten Familien- und Freundeskreis von nur 60 Leuten statt und wurde von Bestatter Chris Kuckelkorn ausgerichtet und begleitet, einem Meister seines Fachs. Thomas´ Freund Martin Breckheimer hielt eine bewegende Rede, ebenso Cousin Sven Barnikol, der einen humor- und liebevollen Einblick in Thomas´ Familienleben gab. Zwischen den Reden wurden Violinen Kantaten von Bach gespielt. Im Anschluss erzählte Cousine Petra Horn vom Ritual der Baumumarmung, das Thomas einst in die Familie eingeführt hat und lud dazu ein, auf diese Weise Abschied zu nehmen. Nicht ohne Grund fiel die Wahl auf einen sonnigen Platz mit einem großen, starken Baum. Thomas wünschte sich – sollte er einmal sterben – dass zu seiner Beerdigung Christy Moores Coverversion von Pink Floyds „Shine on you crazy diamond“ gespielt wird. Als der Song begann, schrieben die Trauergäste Wünsche und Gedanken auf Zettelchen, gaben diese zusammen mit Blumen und Erde zur Urne und zelebrierten das Baumritual. Die Feuer der Dreidochtkerzen rund um die mit Blumen geschmückte Grabstätte fauchten im Wind, dazu das Gitarrensolo von Christy Moore – es blieb ein Gefühl von Ewigkeit.

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Isabella Waltriny
entzündete diese Kerze am 11. Oktober 2024 um 12.58 Uhr

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