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Yves Ehlert

geboren am 21. Dezember 1968 in Bielefeld
gestorben am 6. November 2022 in Casablanca / Marokko

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Kerzen

Kerze

Birgit
entzündete diese Kerze am 17. November 2023 um 1.04 Uhr

Lieber Yves,
es war sehr schön, eine Zeit mit dir sein zu dürfen. Danke!
Que te vaya bien!

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Kondolenzen

Stimmungsbild

Frank
schrieb am 9. Januar 2023 um 18.08 Uhr

Lieber Yves,

wir beide hatten das Pech, wenige Tage vor Weihnachten auf die Welt gekommen zu sein, was für uns hieß, dass wir in den Wirren der letzten Adventstage ein Fest organisieren und viele Geburtstagsgeschenke einfordern mussten. Du hast aus der Not eine Tugend gemacht und traditionell an Deinem Geburtstag Freunde eingeladen, um in lockerer Runde einen Topf Suppe warm zu machen. Das musste reichen. Mehr hätte Stress bedeutet. Und es reichte völlig. Ich habe es selbst erlebt. So einfach und entspannt ließ sich das mit dem Geburtstag kurz vor Weihnachten organisieren. Ich werde diese Tradition für Dich fortsetzen.

Zu Beginn schwirrten wir umeinander herum, es gab gemeinsame Freunde, die uns einander vorgestellt hatten (mehrfach), aber es fehlte der Anlass, sich besser kennen zu lernen. Der kam an einem Karnevals Sonntag, 1997 muss das gewesen sein. Plötzlich standen wir im Schampania voreinander. An unsere Kostüme kann ich mich nicht mehr erinnern. Warst Du Cowboy? Vielleicht! Wir hatten einen schönen Abend, haben viel gesungen und geschunkelt. Ich verriet Dir, dass ein Ort in der Stadt existierte, an dem man noch besser Karneval feiern konnten. Den echten Karneval und zwar im Wirtz in der Südstadt, eine Vedelskneipe, wo die alten Lieder gespielt wurden und die Stimmung authentisch war, die echte kölsche Art halt – wie sich das an Karneval gehörte. Du warst sofort Feuer und Flamme für die Idee. Wir verabredeten uns für den nächsten Tag.
Als wir uns Rosenmontag abends am Chlodwigplatz trafen, war es schon dunkel und es regnete. Das tat unserer Stimmung keinen Abbruch. Wir gingen ins Wirtz hinein und bald waren wir mittendrin im Getümmel. Wir tanzten zwischen all den Jecken, gaben uns reihenweise Bier aus und verbrachten einen herrlich närrischen Abend inmitten von Lappenclowns und Funkemariechen. Am Ende waren wir betrunken und sehr glücklich. Wir hatten den echten kölschen Karneval erlebt.
Von da an bleiben wir in Kontakt. Du erzähltest mir von dem Ferienhaus, das Deine Eltern am Meer in Holland besaßen. Du musstest am Strand übernachten, weil Du die letzte Fähre nach Hause verpasst hattest.
„Du hast wirklich alleine am Strand geschlafen?“ wollte ich wissen, weil ich es nicht glauben konnte.
„Klar, das mache ich öfter“, hast Du erwidert. „Im Sommer ist das kein Problem.“
Ich stellte mir vor, wie du dir eine Sandkuhle gegraben hattest, um Dich hineinzulegen. Hoffentlich hattest Du eine warme Jacke dabei. Ich fand das mutig, sich nachts an den Strand zu legen. Andererseits konntest Du dann das Meer rauschen hören und in den Sternenhimmel schauen. Trotz allem, ich hätte mich das nicht getraut.
Aber Du bist immer schon der Aktivere von uns gewesen, warst viel unterwegs – auch beruflich, in Asien, Südamerika und vor allem Afrika. Du hast ein halbes Dutzend Sprachen gesprochen. Beneidenswert! Daneben hast Du viel Sport getrieben, Radfahren, Laufen, Schwimmen, Wandern. Du warst definitiv der Fittere von uns beiden, hast Dich in einem Jahr mehr bewegt als ich in meinem gesamten Leben.
Eine gemeinsame Leidenschaft hatten wir – Bollywoodfilme, obwohl ich mehr im Thema drin war als Du. Immerhin – Du bist nicht sofort weggelaufen, als ich Dir vorschlug, mit mir einen vierstündigen Bollywoodfilm anzuschauen – mit vielen Tränen und Tanzszenen. Das war mutig von Dir. Ich habe schon Freunde mit Bollywoodfilmen in die Flucht geschlagen. Du aber schienst Interesse daran zu haben, was ich Dir hoch anrechne, auch wenn wir den Film am Ende gar nicht gemeinsam geguckt haben. Ich habe Dir stattdessen die DVD ausgeliehen. Ob Du Dir den Film jemals angeschaut hast, weiß ich bis heute nicht. Vielleicht hat Dir die Musik nicht so gut gefallen wie mir. Du standest ja mehr auf Style Council und Paul Weller. Und übrigens – die DVD mit dem Bollywoodfilm hast Du mir nie zurückgegeben. Keine Sorge, ich brauche sie nicht. Ich habe mir zwischenzeitlich eine neue gekauft – würde den Film aber immer noch gerne mit Dir zusammen schauen, wenn das möglich wäre.

Leider haben wir uns mit den Jahren aus den Augen verloren. Ab und zu sind wir uns zufällig begegnet und dann war alles wie früher. Irgendwie habe ich darauf gesetzt, dass sich unsere Wege früher oder später wieder kreuzen werden, wenn es der Zufall so will. Wie damals im Karneval. Von daher hatte ich nach unserer letzten Begegnung keinen Zweifel daran, dass Du irgendwann wieder vor mir stehen würdest. Wie hätte es anders sein können?

Vor drei Wochen habe ich Dir nach langer Zeit auf Facebook zum Geburtstag gratuliert. „Bonjour, alles Gute zum Geburtstag. Gibt es heute wieder einen Topf voll Suppe?“
Du hast nicht geantwortet. Später habe ich Deinen Namen im Internet gefunden. „Gestorben am 6. November in Casablanca, Marokko. 53 Jahre alt.“
Casablanca? Das war wieder mal typisch für Dich. Du stirbst nicht irgendwo an einem langweiligen Ort, sondern in Marokko! Was für ein Ende. Casablanca. Ich musste sofort an das Filmzitat denken: „Das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.“
Ich denke gerne an den Beginn dieser Freundschaft zurück.
Es bleibt mir nur zu hoffen, hast Du bei Deinem letzten Lauf auf die Küste von Casablanca geblickt hast, auf das Meer mit dem Rauschen der Wellen im Ohr. So wie damals, als Du in Holland am Strand übernachtet hast.
Bleib ruhig liegen und genieß den Ausblick, bis die Fähre kommt und Dich nach Hause bringt.
Gute Fahrt,
Frank

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